• © Hanna Karstens - Percussion Day 21.09.2019

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Begabungsförderung durch die Claussen-Simon-Stiftung

„Musik bringt Menschen zusammen“

Grußwort von Dr. Regina Back, Geschäftsführender Vorstand der Claussen-Simon-Stiftung, zum Auftakt der Begabungsförderung an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg

Dr. Regina Beck Foto: Angela Pfeiffer

Es ist noch nicht lange her, weniger als ein halbes Jahr, als die gemeinsame Idee zu einer Erweiterung der Begabungsförderung an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg im Gespräch zwischen ihrem Direktor Herrn Professor Guido Müller und mir als Vertreterin der Claussen-Simon-Stiftung entstanden ist. Nicht etwa, dass die Jugendmusikschule nicht schon längst auch Begabungsförderung betreibt, mit Leistungsklassen und der Studienvorbereitenden Ausbildung. Sie tut dies seit langem und mit großem Erfolg, und das wissen Eltern musikalisch begabter Kinder am besten. Aber es ist schön, im Rahmen der Förderung hier und da Bausteine ergänzen und auch noch einige neue Themen einbringen zu können. Vor allem aber kann das Angebot einem größeren Kreis von begabten und interessierten Schülerinnen und Schülern zugänglich gemacht werden.

Neu hinzugekommen im Rahmen der Kooperation ist neben der Förderung der Studienvorbereitenden Ausbildung, der Förderklassen und einiger Leistungsklassen, etwa für Gesang, Neue Musik und Musiktheorie, ein zusätzliches Workshop-Programm, das sich an interessierte Schülerinnen und Schüler richtet, die mehr über die Welt der Musik erfahren möchten, als im schulischen Musikunterricht oder im individuellen Instrumentalunterricht möglich ist. Die zusätzlichen Angebote umfassen zum Beispiel Dirigieren, Auftrittstraining, Konzertmoderation, Improvisation, Körperhaltung, Gesundheitsförderung – also Themen, die für ausübende Musikerinnen und Musiker bereichernd und wichtig sind. Aber auch mit Neuer und neuester Musik, mit Musikgeschichte und mit Epochenunterricht im Museum kann man sich einmal gezielt befassen – dieses Angebot richtet sich an all diejenigen, die über das Musizieren hinaus auch die intellektuelle und theoretische Beschäftigung mit Musik, mit ihrer Geschichte, mit Komponistinnen und Komponisten, mit Epochen und Stilen reizvoll und spannend finden. Die musikalische Begabungsförderung an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg schafft auf diese Weise viele neue Möglichkeiten für musikbegeisterte Jugendliche und ist damit wohl einzigartig in ganz Deutschland.

Die Förderung begabter junger Menschen ist das zentrale Anliegen und der Kern der operativen Arbeit der Claussen-Simon-Stiftung. Die Claussen-Simon-Stiftung ist eine der großen Privatstiftungen in Hamburg und in den Bereichen Bildung & Schule, Wissenschaft & Hochschule und Kunst & Kultur tätig. Das zentrale Förderelement der Claussen-Simon-Stiftung ist die Vergabe von Stipendien: von Studien- und Promotionsstipendien, die fächerübergreifend und deutschlandweit vergeben werden, von Postdoc-Stipendien und Stiftungsprofessuren und nicht zuletzt auch von Arbeitsstipendien für Künstlerinnen und Künstler in Hamburg. Die Kinder-Uni Hamburg richtet sich an die Jüngsten – sie wird gemeinsam mit Partnerinstitutionen von der Claussen-Simon-Stiftung durchgeführt. 

Ebenso eine Reihe von Projektförderungen an Hamburger Schulen und Hochschulen, die fächer- und fakultätsübergreifend vergeben werden. Es ist eine besondere Freude für uns, nun auch die Begabungsförderung an der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg unterstützen zu können und hier die eine oder andere Möglichkeit für neue musikalische Bildungsangebote zu schaffen, nicht zuletzt durch Stipendien für begabte Musikschülerinnen und -schüler.

Weshalb ist uns gerade auch die musikalische Förderung wichtig? Musik ist für viele Menschen ein prägender und wichtiger Bestandteil ihres Daseins, für manche – auch für mich – gehört sie mit zum Schönsten im Leben. Das Klavierspiel begleitet mich seit meiner Kindheit, und das Hören von Musik, besonders live im Konzert und in der Oper, ist seit meiner Studienzeit eine wichtige Quelle der Inspiration, der Regeneration und der Energie für mich geworden. Im Reich der Musik kann man immer wieder spannende Entdeckungen machen, immer wieder eröffnen sich neue musikalische Welten, und es gibt noch immer so viel Ungehörtes zu erleben, selbst wenn man – so wie ich – die Musik zum Beruf gemacht hat. Es war diese Begeisterung für die Welt der Musik und für ihre jahrhundertelange Geschichte, die dazu führte, dass ich Musikwissenschaftlerin wurde. Musik hat eine lange und facettenreiche Geschichte, vor allem aber ist Musik eine bedeutende zivilisatorische und kulturelle Leistung der Menschheit: Musik spielt eine tragende Rolle für unsere Gesellschaft – das geht in dem lauten Getöse der Welt, in der wir leben, allzu oft unter. Aber es lohnt sich, sich das einmal zu vergegenwärtigen. Denn Musik bringt Menschen zusammen – sie bringt Menschen zusammen, die dann gemeinsam musikalische Zeit erleben und – auch das weiß man heute – deren Pulsschlag sich beim gemeinsamen Musikerlebnis einschwingt und annähert. Musik verbindet Instrumentalisten oder Sängerinnen im Ensemble, Lehrende und Lernende im Unterricht, Orchester und Publikum im Konzert, nicht zuletzt auch Eltern, Lernende und Lehrende in Konzerten der Jugendmusikschule. Musik verbindet Kulturen, Nationen und Generationen. Musik befördert die Liebe und den Frieden, das wussten schon die Musikgelehrten früherer Epochen. Wo Musik gemacht wird, streiten Menschen nicht.

Es ist wichtig – und heute vielleicht wichtiger denn je –, dass junge Menschen prägende kulturelle Erfahrungen machen, dass sie sich auch mit Musik befassen, dass sie singen oder ein Instrument erlernen. Sie sollten erfassen lernen, was die Welt der Musik ihnen ein Leben lang an Möglichkeiten zu bieten hat – und damit meine ich nicht die professionelle Perspektive, die sie Einzelnen eröffnen mag, sondern vor allem die reiche Quelle gemeinsamer Lebensfreude und positiver Stimulanz, die uns alle lebenslang begleiten kann. Wenn die Claussen-Simon-Stiftung also mit dazu beitragen kann, die hervorragende Arbeit und die bedeutende Aufgabe der Staatlichen Jugendmusikschule in Hamburg zu befördern und zu unterstützen, dann wäre ein wichtiges Anliegen auch unserer Stiftungsarbeit erfüllt.

Für viele gute Ideen und für ein außergewöhnliches Engagement gebührt Herrn Professor Guido Müller, Herrn Winfried Stegmann und allen Lehrenden in der Begabungsförderung großer Dank. Ohne ihre innovative konzeptionelle Arbeit und die begeisterte Planung und Umsetzung hätte das Programm nicht im Mai 2018 an den Start gehen können. Die Claussen-Simon-Stiftung wünscht der Staatlichen Jugendmusikschule Hamburg weiterhin viel Erfolg und Schwung für ihre Arbeit und vor allem viele wissbegierige und musikbegeisterte Schülerinnen und Schüler!

Hamburg, im Mai 2018

Offener Brief, im Oktober 2018

Liebe Frau Dr. Back,

„Musik bringt Menschen zusammen“, treffender als Sie kann man auch unsere Begegnung nicht beschreiben. Die Liebe zur Weitergabe der Musik brachte uns zusammen. 

Mit Engagement und großer Tiefe sprachen wir in einer mich zugleich faszinierenden und mitreißenden Weise aber unsere Projekte, unsere Philosophie, unsere Wertevorstellungen und unsere Berufe. 

Als Künstlerin – Pianistin – gaben Sie mir neue inhaltliche Impulse. Sie stellten viele Fragen und interessierten sich bis ins letzte Detail für unsere Musikschule. Irgendwann wollten Sie wissen, wie eine gezielte Förderung durch die Claussen-Simon- Stiftung ausschauen könnte. Meine kleineren Bausteine entwickelten Sie gleich weiter und schnürten ein weitreichendes und einmaliges Förderpaket.

Ich möchte mich auch im Namen unserer Schülerinnen und Schüler, den Stipendiatinnen und Stipendiaten der Claussen-Simon-Stiftung, bei Ihnen für die großartige Zusammenarbeit und bei der Claussen-Simon-Stiftung für die Entwicklung und Durchführung dieses großzügigen und ganz besonderen Förderprogramms mit Alleinstellungsmerkmal bedanken.

Schon jetzt freue ich mich auf unseren Veranstaltungsabend „Junge Talente im Konzert“ am
21. November 2018, an dem auch Stipendiatinnen und Stipendiaten der Claussen-Simon-Stiftung auftreten werden.