• © Hanna Karstens - Percussion Day 21.09.2019

  • © Hanna Karstens

  • © Hanna Karstens

  • © Kathrin Hinneburg-Heiwolt

Heute ist Dienstag, heute ist Musik bei Karin

© Carmen Dörries

Einblick in den Fachbereich Musiktherapie aus Sicht einer Mutter

Dem eigenen Kind und seinen Gefühlen und Bedürfnissen Raum geben. Zuhören, Zeit geben, Stille und Ruhe aushalten. Und auch dem Lauten, das raus will, Raum geben. Zeit für Geborgenheit, Rückzug und Entspannung, Raum für Aktion und für Töne.

Das alles, was im Familienalltag mit zwei Geschwistern, Schule und Sportverein oft zu kurz kommt, findet unser Sohn Luc hier. Die Musiktherapeutin Karin Holzwarth begleitet Luc seit vielen Jahren im Rahmen der Musiktherapie. Immer dienstags am Nachmittag hat er seine „Musik bei Karin“. So heißt das bei Luc. Luc lebt unter den Bedingungen des Down Syndroms. Schon beim Aufstehen in der Frühe ist klar: 
Heute ist Musik. Die Vorfreude trägt ihn durch den Tag. Und mir als Mutter scheint, als finde er hier den Raum, so sein zu dürfen, wie er ist. Mit allem, was dazu gehört. Dem Lauten und dem Leisen, dem Aktiven und dem Passiven. Den Fragen und den Antworten. Und der Musik. Luc liebt Musik mit allen ihren Farben und Klängen. Musik schafft für ihn eine Art sich zu spüren, die ihm guttut. So kann er mit sich verbunden sein und im geschützten Raum der Einzeltherapie sich auch von Ängsten lösen und schwierigen Themen Sprache und Ausdruck geben. Hier darf es leicht sein. Ohne Druck, Erwartungen oder Zwänge.

Mir als Mutter erscheint das so wichtig, in einem schnelllebigen Alltag, in dem Luc oft nicht verstanden wird, seiner kleinen Kinderseele dieses Wohlfühlen geben zu können. Es stärkt sein Selbstvertrauen und hilft ihm in seiner Entwicklung. Das Angebot der Musiktherapie ist ein Geschenk für unsere Familie. Gelöst und frei kommt unser Sohn aus dem Raum und strahlt, wenn ich ihn nach 45 Minuten wieder in Empfang nehme und seine Schuhe zubinde. Vorfreude auf die nächste Woche.

Tina Flechsig